Kuatsu-Kurs

Am ersten Dezember gaben unser Präsident Andreas Wisler, Kuatsu-Instruktor SJV, und Isabella Fenner vom Spitexdienst Dietlikon, in Glattbrugg einen Kuatsu-Kurs. Kuatsu heisst wörtlich übersetzt «Technik des Lebens» oder «Wiederbelebung». In der Praxis ist dabei die erste Hilfe auf der Matte gemeint, speziell angepasst an unsere Kampfsportarten. Die «normale» erte Hilfe, wie man sie zum Beispiel in einem Nothelferkurs lernt, ist aber ebenfalls Bestandteil von Kuatsu.

So begann der Kurs auch gleich mit einer Alltagssituation: ein Teilnehmer brach scheinbar grundlos zusammen. Richtig profimässig reagierte ein nebenstehender Teilnehmer, sprach den «Bewusstlosen» an, brachte ihn in die Seitenlagerung und gab die Anweisung zur Alarmierung des Notrufs 144. Da diese Lagerung von zentraler Wichtigkeit ist, wurde sie im Anschluss ausgiebig geübt, mit schweren und leichten Personen, mit und ohne Kopfverletzung, auf dem Bauch oder Rücken liegend. Der nächste Schritt, Beatmung und Herzmassage, wurde ebenfalls gezeigt und geübt. Hier stellt sich natürlich immer die Frage, wie gut man das erlernte Wissen in einer Notsituation auch anwenden kann. Sicher ist aber, dass man nicht anwenden kann, was man nie geübt hat!

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Weiter ging es mit typischen Budo-Situationen. Nasenbluten, Bewusstlosigkeit infolge Fallen auf den Kopf, Schlag auf den Solar-Plexus, Würgen sowie Kopfweh aufgrund von Aufschlagen auf dem Boden. Kuatsu hat hier einfache Lösungen, die meistens weiterhelfen. Wichtig ist zu wissen, weshalb jemand bewusstlos am Boden liegt. Ist das nicht bekannt, kommt die bekannte Bewusstlosenlagerung zum Zuge.

Ein ebenfall häufiges Problem ist eine gestörte Atmung: der Patient kann entweder nicht mehr ein- oder nicht mehr ausatmen. Auch hier gibt es einfache Abhilfen, die auch von Laien durchgeführt werden können und meistens zum Erfolg führen.

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Im zweiten Teil gab nun die Fachperson Isabella Fenner ihr Wissen bezüglich Verbänden weiter. Was, wenn jemand am Fingerspitz blutet? Ein Schmetterlingspflaster ist eine gute Antwort. Wie verbindet man ein geschwollenes Handgelenk? In welcher Richtung, wie straff und mit welcher Technik das am besten möglich ist, konnten die Teilnehmer gleich aneinander testen. Interessant waren inbesondere «neue» Sachen wie die Ährentechnik und das Verbinden zum Herz hin. Druckverbände werden übrigens nicht mehr wie im Militär empfohlen angewendet (also kein Sackmesser draufpressen) - auch hier sieht man, wie sich die Empfehlungen im Laufe der Zeit wandeln.

Die wichtigste Regel, PECH, war nach dem Kurs sicher auch wieder allen klar: Pause (nicht mehr weiterkämpfen), Eis (kühlen), Compression (einbinden) und Hochlagern des betroffenen Körperteils. Nach dem offiziellen Programm standen die beiden Instruktoren für alle Fragen Red und Antwort.

Ich denke, jeder und jede konnte von diesem Kurs wieder etwas Neues mit nach Hause nehmen, aber auch Altes wieder auffrischen - eine gute Gelegenheit! Auch wenn wir natürlich hoffen, dass wir das Gelernte nie anwenden müssen...

Andy Deller