TAC-Training mit Nicolas Baez

Am Mittwoch 11. Juni 2014 durften wir von einem sogenannten TAC-Spezialtraining profitieren. TAC heisst «Top Athletes for Clubs» und bedeutet, dass ein Spitzenathlet ein Training leitet; in unserem Fall war das Nicolas Baez, amtierender Schweizermeister im Ju-Jitsu-Fighting. Das Training wurde vom Schweizerischen Judo & Ju-Jitsu Verband anlässlich der DV 2013 an einem Wettbewerb verlost.

Er begann das zweistündige Training mit einem rassigen Einlaufen. Danach erklärte und demonstrierte er uns das Fighting-System, welches aus drei Parts besteht.

Im ersten Part sind Schläge und Tritte erlaubt. Punkte gibt es für geglückte (Ippon) oder nicht sauber abgewehrte (Waza-Ari) Schläge und Tritte – wobei ein Treffer nur leichten Kontakt machen darf. Wer richtig zuschlägt oder tritt, bekommt eine Strafe. Als Ziel erlaubt ist der Oberkörper inklusive Gesicht (mit gewissen Ausnahmen). Für alles andere gibt es eine leichte oder schwere Strafe (Shido bzw. Chui).

Part 2 beginnt, sobald einer der beiden einen Griff gefasst hat. Hier geht es darum, den Gegner – meistens mit einem Wurf – zu Boden zu bringen. Schläge und Tritte werden in dieser Phase bestraft. Allerdings sind die Freiheiten im Ju-Jitsu höher als im Judo. So darf auch ein Hebel angesetzt werden, ebenso sind Beingreifer erlaubt. Auch hier gibt es nur Waza-Ari oder Ippon.

Part 3 beginnt, sobald die Gegner am Boden sind. Das Ziel ist hier, Punkte mit Festhaltern, Würgern oder Hebeln zu erreichen. Auch hier ist die erlaubte Palette grösser als im Judo, sind doch auch Fuss- und Handhebel erlaubt. Zudem kann Uke auch auf dem Bauch fixiert werden, was als Festhalter zählt.

Sieger ist, wer in allen drei Parts einen Ippon erreicht. Dies ergibt Full Ippon und damit ein vorzeitiges Kampfende. Ansonsten werden am Ende der Kampfzeit die Punkte aller Parts addiert und der Kämpfer mit dem höheren Total gewinnt.

Da vom JKW praktisch alle Teilnehmer keine Ahnung von Ju-Jitsu hatten, musste Nicolas uns ziemlich grundlegende Dinge beibringen, zum Beispiel wie man richtig schlägt oder ausweicht. Er vermittelte das aber sehr anschaulich, weil auch er ursprünglich aus dem Judo kommt. Zudem konnte er natürlich alle Fragen zu Theorie und Praxis umgehend beantworten. Somit vergingen die zwei Stunden wie im Fluge, und alle Teilnehmer bedankten sich danach für das tolle Training. Es macht immer Spass, auch mal etwas in einer angrenzenden Sportart zu schnuppern!

Andy Deller