National Games 2014, Bern

Am verlängerten Wochenende vom 29. Mai bis 1. Juni 2014 stand das Highlight im Behindertensport an: Die National Games 2014 von Special Olympics in Bern. Knapp 50 Judokas mit einer Behinderung traten gegeneinander an. Aus Wallisellen war Peter Rüesch mit dabei, betreut von seinem Trainer Andreas Wisler.



Auf diesen Tag haben viele lang gewartet und sich gut vorbereitet. Nach der Vision Wertschätzung, Akzeptanz und Gleichstellung von Menschen mit einer geistigen Behinderung machten sich zahlreiche Judokas mit ihren Betreuerinnen und Betreuer am Auffahrtsdonnerstag 29. Mai 2014 auf den Weg nach Bern. Zuerst konnten sich die Sportler nach einer kurzen Registrierung in der Festhalle stärken, bevor es dann zum Bezug der beiden Berner Dojos (JJCB und Nippon) ging. Doch lange blieb nicht Zeit, die grosse Eröffnungsfeier auf dem Bundeshausplatz stand als erste Highlight auf dem Programm. Unzählige Busse fuhren die über 1500 Athletinnen und Athleten plus eine Vielzahl von Helfern dorthin. Gruppenweise wurde danach „aufkolonniert“ und in das Festgelände einmarschiert. Auch SRF Aktuell berichtete Live von diesem Einmarsch. Die Eröffnungszeremonie wurde von Ueli Maurer, Alexander Tschäppät und weiteren Gästen untermalt. Auch der Eid wurde von allen anwesenden gesprochen, bevor dann das „Olympische“ Feuer eintraf. Die Spiele waren damit eröffnet.

Am Freitag fand ein erstes gemeinsames Training statt. Auch unsere Gäste aus Holland, Belgien und Deutschland waren aktiv mit dabei und die Sportler konnten sich gegenseitig kennenlernen. Am Nachmittag fanden hitzige Diskussionen beim Divisioning statt, dem Einteilen in etwa gleich starke Gruppen. Wie an der Börse wurde verhandelt, bis alle Trainer zufrieden waren. Peter hatte dabei ein schweres Los, kam er doch eine Gruppe mit einigen jungen Kämpfern. Am Abend waren die meisten Gruppen von vielen Berner Restaurants kostenlos zum Gastro-Abend eingeladen. Vielen Dank den teilnehmenden Restaurants für diese tolle Geste, es war mega fein.

Und endlich war er da, der Wettkampftag. Am Vormittag fanden die Kämpfe in den Behinderungslevel 3-5 statt. Trotz Behinderung zeigten alle, was sie gelernt hatten und versuchten ein Ippon hinzukriegen. Es war schön zuzusehen, wie alles versucht wurde, einen allfälligen Rückstand doch noch einzuholen. Die Schiedsrichter, unter der strengen Aufsicht von Eric Hänni, zeigten viel Verständnis für die etwas andere Art der Randoris und machten einen tollen Job. Nach dem Mittagessen kamen dann die Levels 1-2 dran. Hier geht es richtig zur Sache und auch einige wettkampferfahrene Judokas könnten hier noch drunter kommen. Teilweise wurde Judo auf sehr hohem Niveau gezeigt. Dementsprechend waren die Regeln auch etwas strenger. Peter verlor leider unglücklich seine vier Kämpfe. Die Gegner waren halt doch zu stark und Peter kämpft sonst normalerweise in Level 3. Aber Peter muss nicht traurig sein, er konnte wiederum tolle Erfahrungen sammeln und weiss, an was er noch arbeiten muss.

Nach den Kämpfen folgte der gemütliche Teil. Beim Schlussabend mit anschliessender Disco konnten die Triumphe und vielleicht auch Niederlagen gefeiert bzw. vergessen werden. Die Freude war in allen Gesichtern erkennbar.

Aber erst am Sonntag, nach dem gemeinsamen Training, durchgeführt von den beiden lokalen Vereinen, wurden die Medaillen verteilt. Das war eine tolle Stimmung mit viel Jubel und Klatschen.

Herzliche Gratulation allen Judokas und ein grosses Dankeschön allen die vor und hinter den Kulissen an diesem grandiosen Event mitgewirkt haben. Es war genial!

Andreas Wisler